Pilates! Was steckt dahinter?
Pilates ist weit mehr als nur ein sportlicher Trend – es ist eine ganzheitliche Trainingsmethode, die Körper und Geist gleichermaßen anspricht. Entwickelt wurde Pilates von Joseph Hubertus Pilates Anfang des 20. Jahrhunderts. Sein Ziel war es, ein System zu schaffen, das Kraft, Flexibilität, Koordination und mentale Konzentration fördert. Im Zentrum der Methode stehen sechs bis sieben Prinzipien, die als Leitlinie für jede Pilates-Übung dienen und ein effektives, sicheres und bewusstes Training ermöglichen. Ich stelle dir die wichtigsten Prinzipien von Pilates vor.
1. Konzentration (Concentration)
Die bewusste Wahrnehmung des eigenen Körpers
Eines der Grundprinzipien von Pilates ist die Konzentration. Jede Bewegung wird mit vollem mentalem Fokus ausgeführt. Es geht darum, die eigene Körperwahrnehmung zu schulen und die Aufmerksamkeit auf die exakte Ausführung jeder Übung zu lenken. Wer Pilates praktiziert, richtet den Blick nach innen, spürt in den Körper hinein und arbeitet mit maximaler Präzision. Diese Form der Achtsamkeit hilft, Fehlhaltungen zu vermeiden und die Effizienz des Trainings zu steigern.
2. Kontrolle (Control)
Jede Bewegung unter Kontrolle
Der Begründer Joseph Pilates nannte seine Methode ursprünglich „Contrology“ – die Wissenschaft der Kontrolle. Jede Bewegung im Pilates wird bewusst geführt, nicht schwungvoll oder unbedacht. Ziel ist es, die Muskeln kontrolliert anzusteuern, um Verletzungen zu vermeiden und die Muskulatur gleichmäßig zu kräftigen. Das Prinzip der Kontrolle zieht sich durch jede Trainingsstunde und fordert kontinuierliche Aufmerksamkeit für die eigene Bewegungsqualität.
3. Zentrum (Centering)
Das Kraftzentrum des Körpers aktivieren
Im Pilates wird das sogenannte „Powerhouse“ oder Kraftzentrum trainiert. Damit sind die tiefliegenden Bauchmuskeln, Beckenboden-, Rücken- und Gesäßmuskulatur gemeint. Alle Bewegungen gehen von diesem Zentrum aus. Die Aktivierung des Powerhouse sorgt für Stabilität, stärkt die Körpermitte und schützt die Wirbelsäule. Wer regelmäßig übt, profitiert im Alltag durch eine verbesserte Haltung und mehr Energie.
4. Atmung (Breathing)
Bewusstes und tiefes Atmen
Die Atmung ist ein zentrales Element im Pilates. Jede Bewegung wird mit einem bestimmten Atemmuster verknüpft, meist mit einer tiefen, lateralen Brustatmung. Durch bewusstes Ein- und Ausatmen wird der Körper optimal mit Sauerstoff versorgt, Verspannungen werden gelöst und die Konzentration bleibt hoch. Die bewusste Atmung trägt dazu bei, den Rhythmus der Übungen zu steuern und die Bewegungen fließender zu gestalten.
5. Präzision (Precision)
Die Qualität der Bewegung zählt
Im Pilates gilt: Qualität vor Quantität. Jede Bewegung sollte exakt und präzise ausgeführt werden. Es ist besser, wenige Wiederholungen in korrekter Form zu machen, als viele unsauber. Die Präzision sorgt dafür, dass die richtigen Muskeln angesprochen werden und keine Fehlbelastungen entstehen. Mit der Zeit schärft sich durch dieses Prinzip das Körpergefühl, und die Ausführung der Übungen wird immer effizienter.
6. Bewegungsfluss (Flow)
Fließende und harmonische Bewegungen
Pilates-Übungen sind so konzipiert, dass sie ohne abrupte Unterbrechungen ausgeführt werden. Der Bewegungsfluss sorgt für einen harmonischen Übergang von einer Position zur nächsten. Durch die Verbindung von Atmung, Kontrolle und fließender Bewegung entsteht ein meditativer Rhythmus, der nicht nur die Muskulatur stärkt, sondern auch Stress abbauen hilft.
7. Ausdauer und Regelmäßigkeit (Stamina & Consistency)
Der Schlüssel zum Erfolg liegt in der Kontinuität
Einige Pilates-Schulen fügen als siebtes Prinzip die Aspekte Ausdauer und Regelmäßigkeit hinzu. Wer kontinuierlich übt, entwickelt nicht nur Kraft und Beweglichkeit, sondern schult auch Disziplin und Durchhaltevermögen. Die positiven Effekte von Pilates auf Haltung, Wohlbefinden und Fitness werden am deutlichsten, wenn die Übungen regelmäßig Bestandteil des Alltags werden.
Die Prinzipien im Zusammenspiel
Die genannten Prinzipien greifen ineinander wie Zahnräder. Konzentration und Kontrolle sind die mentalen Grundlagen, Zentrum und Atmung bilden die Basis jeder Bewegung. Präzision sorgt für Qualität, der Bewegungsfluss für Harmonie. Die regelmäßige Praxis festigt die Effekte nachhaltig. Erst das Zusammenspiel dieser Prinzipien macht Pilates zu einer ganzheitlichen Trainingsmethode, die im Alltag spürbar wird – von der bewussteren Haltung bis hin zu mehr Energie und weniger Verspannungen.
Welche Vorteile bringt mir Pilates im Alltag?
- Bessere Haltung: Die bewusste Aktivierung des Zentrums wirkt sich positiv auf den gesamten Bewegungsapparat aus.
- Prävention von Verletzungen: Durch das Prinzip der Kontrolle und Präzision werden Fehlbelastungen vermieden.
- Stressabbau: Die Verbindung von Atmung, Konzentration und fließenden Bewegungen fördert Entspannung.
- Steigerung der Beweglichkeit: Pilates mobilisiert und kräftigt zugleich, was dem Körper Flexibilität verleiht.
- Verbessertes Körperbewusstsein: Die Prinzipien schulen die Wahrnehmung für eigene Bedürfnisse und Grenzen.
Fazit
Pilates ist mehr als ein körperliches Workout – es ist eine Philosophie, die auf Achtsamkeit, Kontrolle und Harmonie basiert. Die Prinzipien bilden das Rückgrat dieser Methode und machen sie so effektiv und einzigartig. Wer regelmäßig nach diesen Grundsätzen trainiert, profitiert nicht nur von einem gestärkten Körper, sondern auch von einem ausgeglichenen Geist und mehr Lebensqualität. Pilates ist ein lebenslanger Begleiter auf dem Weg zu Gesundheit, Kraft und innerer Balance.
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